Konferenz am 02.12.2015: Kooperation mit SoNet und Startsocial
TRAINIEREN – QUALIFIZIEREN – INTEGRIEREN: TrauDich! + AUSBILDUNGSLOTSEN.
PERSÖNLICHE EINLADUNG AM 02.12.2015, 15.30 – 18.00 UHR:
„ECKHAUS“, GRAFINGER STR. 2, München
Mit dieser Veranstaltung startete integro e.V. seine öffentlichkeitswirksamen Aktionen, um bekannt zu werden als neuer Anbieter und um einen Finanzierungsgrundstock durch Spenden zu sammeln. Schwerpunkt war hier die Flüchtlingskrise, die im Jahr 2015 ihren vorläufigen Höhepunkt erreichte.
Die Situation:
Viele Menschen begeben sich auf eine Reise ins Unbekannte. Sie lassen alles zurück, was sie gekannt und geliebt haben und treten eine Flucht aus der Heimat ins Nichts an – eine Entscheidung, die kein Mensch freiwillig auf sich nehmen würde. Eine Umfrage der Süddeutschen Zeitung vom 07.10.2015 unter syrischen Flüchtlingen in Deutschland ergab, dass 70% aller Befragten ihre Heimat aufgrund akuter Lebensbedrohung verlassen hatten. Die Lage im Afghanistan (Taliban), Irak (IS), Somalia (Al Shabab Miliz) oder Eritrea (Bürgerkrieg) ist nicht viel besser, und auch dort gibt es für viele Menschen keinen anderen Ausweg mehr, als das Nötigste zusammenzupacken und sich auf den Weg zu machen – in vielen Fällen nach Deutschland. Die Sicherheit, hier bleiben zu dürfen, kann in der Regel nur durch eine einzige Maßnahme erreicht werden: durch eine Anstellung auf dem Arbeitsmarkt.
Hier setzte die Bildungskette „TrauDich!“ + Ausbildungslotsen des neugegründeten Vereins integro e.V. an!
Das Projekt, wie es damals kreiert und entwickelt wurde:
Integro e.V. förderte die Flüchtlinge in einer Bildungskette:
Diese wurde seit 2012 von der bildungsagentur GmbH betrieben, deren Geschäftsführerin Dr. Jutta Thinesse-Demel gewesen ist. Sie initiierte die Gründung des Vereins integro e.V., da die Vermischung eines sozialen Trainingsangebots mit der „Firma“ bildungsagentur nicht mehr weiter kompatibel war. Der damalige Name der Trainingsmaßnahme war TrauDich! und wurde später ab 2016 in „PowerCamp“ umgewandelt.
„TrauDich!-Training“: Vorstellung des Trainings, das zum einen bei der Agentur für Arbeit München mit Unterstützung von Spendengeldern durchgeführt worden ist.
In einem ersten Schritt wurden die Flüchtlinge auf die konkrete Vorstellungssituation in den Firmen vorbereitet. Das Training bestand aus einem 7-teiligen Training und 24 Unterrichtseinheiten, in dessen Verlauf Kompetenzerfassungen und Profilbildungen erfolgten. Diese führten dazu, dass die Ausbildungsmöglichkeiten realistischer erfasst wurden und besser zu den Ausbildungsangeboten passten.
In einem Probelauf „TrauDichPlus“ – finanziert von und durchgeführt in der UBS-Bank in München – präsentierten sich die Flüchtlinge FirmenvertreterInnen und erhielten ein Feedback. Im nächsten Schritt stellten sie sich dann auf der JobGate der bildungsagentur GmbH sowie auf anderen Ausbildungsmessen den Firmen vor. Ziel war es, alle Flüchtlinge in Praktikum/Ausbildung zu bringen, was auch großenteils gelang.
Dieses Modell sollte nun bei integro e.V. weitergeführt werden. Dazu wurde an diesem Abend ein 2. Modell vorgestellt, der „Ausbildungslotse“. Firmen sollten gewonnen werden, die Zeit- und Geldspenden zur Verfügung stellen.
MitarbeiterInnen der Unternehmen sollten als Paten 1-3 Flüchtlinge zwischen Vorstellungsgespräch und Ende des 1. Ausbildungsjahres zweimal pro Monat je 2 Stunden lang begleiten, um ihnen Einblicke in die Arbeitswelt zu vermitteln. Unterstützung wurde angeboten durch eine integro-Projektleiterin, die auch Trainings im Umgang miteinander anbot und internationale AzubiTreffs für die Flüchtlinge sowie Stammtische für die Ausbilder organisieren sollte. Sie war die „Kümmerin“ rund um alles, was bei den Geflüchteten auf ihrem Weg in den Ausbildungsmarkt anfiel.
Dieser Abend sollte dazu dienen, die Integration der Geflüchteten in Ausbildung zu unterstützen. Daher waren Firmen- und StiftungsvertreterInnen sowie interessierte SpenderInnen eingeladen worden.
Ca. 80 Gäste folgten der Einladung.BisherigeFinanziers und Durchführende der Maßnahme TrauDich“ stellten die bisherigen Erfolge dar und riefen zum Mitmachen auf.
Fazit:
Die Hilfsbereitschaft war zu diesem Zeitpunkt sehr groß. Im Anschluss an diese Veranstaltung kamen Spendengelder in Höhe von € 100.000,- zusammen. Mit diesem Anfangskapital konnte integro e.V. mit seiner Projektarbeit beginnen. Und es meldeten sich im Anschluss einige FirmenvertreterInnen als „Ausbildungslotsen“
Motto des Abends: Jede gelungene Integration nutzt allen Beteiligten: dem deutschen Staat, der deutschen Wirtschaft und vor allem dem jungen Flüchtling, der sich in Deutschland ein Leben in Sicherheit aufbauen will.
Auftaktveranstaltung: Gewinnung von ehrenamtlichen Ausbildungslotsen: 03.12.2015: in Kooperation mit Tatendrang e.V.
Im Fokus dieses Abends stand die weitere Gewinnung von individuellen Ehrenamtlichen als Ausbildungslotsen, welche die Geflüchteten zwischen der Ausbildungsplatz-Zusage und dem Ende des 1. Ausbildungsjahres begleiten sollten.
Die Organisation Tatendrang ist bekannt für Initiativen aller Art zur Unterstützung von sozialen Einrichtungen, und so waren wir sehr dankbar für die gemeinsame Einladung, der 112 Personen folge leisteten.
Der Schwerpunkt des Abends lag auf der Thematik „Was muss ich mitbringen und was bekomme ich“. Zudem wurde ein Einstiegstraining vorgestellt, das helfen sollte, sich seiner Verantwortung bewusst zu werden, die möglichen Schwierigkeiten zu erkennen und für sich eine Entscheidung für oder gegen den „Ausbildungslotsen“ zu treffen.
Vor Training und Einsatz initiierte integro ein Assessment, an dem alle InteressentInnen teilnehmen mussten.
An diesem Abend meldeten sich 101 Personen als feste InteressentInnen für die Initiative „Ausbildungslotsen“ an und besuchten das nachfolgende Assessment. Dies wurde nachfolgend in mehreren Tranchen von integro-MitarbeiterInnen und TrainerInnen durchgeführt.
Am Ende konnten 75 Freiwillige eingesetzt werden. Sie begleiteten 2,5 Jahre lang aktiv 2 Jahrgänge von in Ausbildung übernommene Geflüchtete.
Ab 2018 wurde im Sozialreferat der Stadt München eine Stelle eingerichtet, die Ausbildungslotsen an neue Azubis vermitteln sollte. Integro e.V. gab deshalb diesen Schwerpunkt ab Mitte 2018 auf und konzentrierte sich ab da auf die Hauptaufgabe, das PowerCamp-Training, das ab 2017 erhebliche Ausmaße angenommen hatte.
Fazit:
Das Konzept der Ausbildungslotsen stellte einen wichtigen Schritt dar, da gerade die jungen Geflüchteten am Anfang ihrer Ausbildung eine kontinuierliche Begleitung benötigen. Dadurch haben die meisten Jugendlichen die Ausbildung weitergemacht und auch bis zum heutigen Tag beendet. Durch die Initiative des Sozialreferats war es jedoch unnötig geworden, dieses Projekt weiter zu betreiben. integro e.V. steht allerdings in engem Kontakt mit dieser Abteilung und vermittelt die Schulen, bei denen PowerCamp durchgeführt wurde und wird.
Münchner Ausbildungsmarkt: Mai 2017
Die 2. größere öffentliche Veranstaltung von integro e.V. fand am 18.05. 2017 statt.
Zu diesem Zeitpunkt zeichneten sich Schwierigkeiten ab, nicht nur Geflüchtete, sondern auch bildungsferne Jugendliche mit und ohne Migrationshintergrund, die großenteils in München geboren und zur Schule gegangen waren, in den Ausbildungsmarkt aufzunehmen.
Für die Firmen war es unübersichtlich geworden, welche Organisation welches ausbildungs- und ausbilodungsbegleitendes Hilfsangebot anbietet. Der Intransparenz sollte Klarheit folgen dadurch, dass sich die HauptanbieterInnen FirmenvertreterInnen vorstellen sollten.
Dazu lud integro e.V. zum Konferenz „Münchner Ausbildungsmarkt“ ein.
Sie fand im Anschluss an die JobGate im Münchner Künstlerhaus statt und konnte dadurch VertreterInnen von 60 Unternehmen einladen. Zusätzlich kamen noch weitere dazu, die nicht an der JobGate teilgenommen hatten.
Motto: Stolpersteine überwinden! Systematisches Suchen und Finden von Jugendlichen und Firmen war das Gebot der Stunde.
Die Fachvorträge drehten sich darum, wie man motivierte Auszubildende gewinnen kann, wie ein Ausbildung erfolgreich abzuschließen ist. Unterstützungsangebote von verschiedenen Initiativen und Organisationen wurden vorgestellt. Best Practice Beispiele bündelten relevante Angebote, fachliche Kompetenz und vielfältige Nachfragen zum Thema Ausbildung, Fachkräftesicherung und Teilhabe an der Gesellschaft. Die Caritas stellte ihre neue Projektdatenbank „Unterstützungsangebote vor und während der Ausbildung“ vor und integro e.V. gab einen Überblick über die Entwicklung des PowerCamps inklusive der erfolgreichen Vermittlung an Unternehmen. Dazu berichteten erfolgreiche SchülerInnen und FirmenvertreterInnen. Ein Highlight bildeten 2 Impro-Szenen mit dem Titel „Sind die Unternehmen ausbildungsreif?“ und „Wir backen uns einen Azubi, eine Azubine!“
Fazit:
Integro e.V. konnte seine Vernetzung mit relevanten Bildungsträgern mit dem Fokus Ausbildung präsentieren, den Unternehmen dadurch Hilfestellungen anbieten durch die Transparenz der Unterstützungsmöglichkeiten und das mittlerweile sehr erfolgreiche PowerCamp vorstellen. Da auch SchulvertreterInnen anwesend waren, war die positive Resonanz und die Nachfrage nach PowerCamp groß.
Integro e.V. und PowerCamp sind seitdem bekannt bei vielen Münchner Mittelschulen.
SchülerPOWER: Kooperation integro e.V. mit der Stiftung Kick ins Leben und ETC e.V.: Durchführung in drei Jahreszyklen 2016 – 2019
integro e.V. und ETC e.V. führten für die Stiftung Kick ins Leben 2 Jahresmaßnahmen durch. Es handelte sich um eine Übernahme der DefactoX-Stiftung in Erlangen. MittelschülerInnen der 8. Klassen konnten sich bewerben, an 8 Wochenenden außerhalb Münchens ein erlebnispädagogisches Programm zu absolvieren mit dem Schwerpunkt der Heranführung an Ausbildung.
Die acht Wochenendseminare fanden jeweils im Abstand von etwa vier Wochen statt (Schulferien waren ausgespart). Neben dem Erwerb fachlicher Fähigkeiten ging es auch um die Vermittlung von Werten und Tugenden, die heute gerade für das Berufsleben wieder zunehmend an Bedeutung gewinnen und einen langfristigen Bestand im Denken der TeilnehmerInnen haben sollten.
Dabei ging es um folgende Kriterien:
- Handlungslernen in acht Wochenendseminaren
- Kennenlernen von Berufsbilder
- Vertiefung berufs- und betriebskundlicher Kenntnisse
- Erarbeitung von Schlüsselqualifikationen
- Stärkung der Persönlichkeit
- Vermittlung von Sozialkompetenzen und Grundwerten (z. B. Kommunikationsfähigkeit, Teamfähigkeit, Verantwortung, Toleranz u. v. m.)
- Entscheidungshilfe bei der Berufswahl
- Betreuung durch „Schüler-Coaches“ beim Übergang Schule – Beruf bis zum Ende des 1. Ausbildungsjahres. (Dauer: 3 Jahre)
Fazit:
Die Wochenenden außerhalb Münchens brachten die Jugendlichen in Bewegung. Besonders die Softskills und die Personalentwicklung konnten gut vorangetrieben werden. Allerdings klappte die Hinführung zur Ausbildung nicht ganz so gut, weil die Jugendlichen einfach noch nicht darauf eingestellt waren. Der Fokus stellt sich erst in der letzten Klasse ein.
Da integro e.V. sich mittlerweile sehr auf PowerCamp und die damit verbundene spezifische Herausarbeitung von Stärken und Fähigkeiten, die daraus folgende Umsetzung auf konkrete Berufsbilder sowie die dazu erforderlichen Trainingsschritte spezialisiert hat, stieg integro e.V. aus dieser Maßnahme aus.
Die Stiftung Kick ins Leben führt Schüler-Power in Eigenregie mit 7 Wochenenden weiter.